Spanischer Wasserhund
Erscheinungsbild
Er ist derb, gut proportioniert (mittelschwer), relativ länglich und harmonisch in den Formen mit schönem geraden Profil, athletisch gebaut und mit einer gut entwickelten Muskulatur. Er verfügt über ein ausgezeichnetes Seh- und Gehörvermögen sowie über einen ausgebildeten Spürsinn. Die Beschaffenheit des Haares ist an klimatische Veränderungen (Feuchtigkeit, Trockenheit) der Sumpfgegenden angepasst und wird daher auch bei der Wasserjagd sowie beim Fischen als zuverlässige Unterstützung eingesetzt. Die Widerristhöhe der Rüden liegt zwischen 44 – 50 cm und Hündinnen zwischen 40 – 46 cm.
Wesen
Er ist fröhlich, temperamentvoll, treu und ausgeglichen. Nebst seiner Lernfähigkeit ist er arbeitswillig, folgsam und mutig. Dank seiner Anpassungsfähigkeit, seiner hohen Aufnahmefähigkeit fällt die Erziehung mit ihm leicht.
Herkunft
In Spanien nennt man ihn oft auch Turco Andaluz (Andalusischer Türkenhund), dies deshalb weil man annimmt, dass seine Heimat im südlichen Teil der Provinz Andalusien ist. Trotz seines Namens «Turco» nimmt man an, dass er aus den gleichen Vorfahren stammt, wie der Portugische Wasserhund und der Französische Barbet.
Ob er zur Zeit der maurischen Herrschaft nach Südspanien kam, oder erst viel später als Treibhund für Schaftransporte mit den türkischen Schiffen, bleibt eine offene Frage. Sicher ist jedenfalls, dass viele dieser Treibhunde von türkischen Schiffen sich während des Aufenthaltes in der südlichen Provinz mit andalusischen Hütehunden paarten. So kamen sie auch zum Namen Turco. Ähnliche Hunderassen gibt es übrigens auch im südlichen türkischen Taurus und an der Küste, aber auch in Ungarn, welches ebenfalls früher unter türkischem Einfluss stand. So sei an dieser Stelle speziell der Pulli erwähnt.
Im Jahre 1973 entschlossen sich einige Hundefreunde diese Hunde rein zu züchten. Sie wurden aufmerksam auf diese Hütehunde, die in einem grossen Landwirtschaftsbetrieb in Morón de la Frontera (Sevilla) als Schafhüter arbeiteten. 1981 erschien erstmals ein Spanischer Wasserhund an einer Hundeausstellung in San Pedro Alcántara bei Malaga und erregte grosse Aufmerksamkeit bei den Richtern. So wuchs das Interesse an dieser Rasse, ein Standard wurde ausgearbeitet und schon 1985 stellte die spanische FCI Geschäftsstelle ein Gesuch um Anerkennung dieser Hunderasse bei ihrem Dachverband, welche 1989 zuerst provisorisch und 1992 endgültig auch von diesem Dachverband volle Anerkennung fand. An spanischen Ausstellungen recht gut vertreten, registriert man im nördlichen Europa jedoch heute noch selten Teilnahmen dieser Rassehunde.
Gang: Die bevorzugte Gangart ist der Trab; der Galopp ist kurz und hüpfend.
Fell
Haar: Das Haar ist immer gelockt und wollig. Kurzes Haar ist gewellt oder gelockt, Langes Haar kann zottelige Zöpfe bilden. Der Hund darf geschoren werden, wobei stets der ganze Körper gleichmässig geschoren werden muss und ästhetische Kriterien dabei nicht zum tragen kommen.
Farbe: Einfarbig, Weiss, Schwarz, Braun in den verschieden Nuancen. Gescheckt entweder Weiss-schwarz oder Weiss-braun. Dreifarbige Tiere sind nicht zugelassen. Die Haut ist weich, dünn und stramm am Körper anliegend. Sie ist je nach Farbe des Haarkleides braun oder schwarz pigmentiert. Die Schleimhäute sind ebenso pigmentiert.
Kopf
Kopf und Schädel: Der robuste Kopf wird elegant getragen. Der Schädel ist flach, das Hinterhauptbein wenig betont. Die Schädel- und Gesichtslinien sind paralell. Der Stop ist mässig ausgeprägt. Der Gesichtsbereich ist von geradem Profil. Die Fanglänge entspricht 2/3 der gesamten Kopflänge. Der Nasenschwamm ist mit gut geformten Nasenlöchern, von gleicher oder etwas dunklerer Farbe wie das Haarkleid. Lefzenkommissur deutlich.
Augen: Sind leicht schräg eingesetzt und stehen weit und sehr ausdrucksvoll auseinander. Die Iris ist von Haselnussbraun bis Dunkelbraun. Die Bindehaut ist nicht sichtbar.
Ohren: Sie sind mittelhoch angesetzt, dreieckig und hängend.
Hals: Er sitzt kurz, gut bemuskelt und ohne Wammenbildung. Die Verbindung mit den Schultern ist perfekt.
Gebiss: Die Zähne sind gut geformt und weiss mit gut entwickelten Fangzähnen.
Gliedmassen
Vorderläufe: Die Vorderläufe sind fest und senkrecht stehend. Die Schultern sind gut bemuskelt und schräggestellt. Der Oberarm ist kräftig und geneigt. Die Ellenbogen stehen parallel zueinander und sind am Brustkorb anliegend. Die Unterarme sind gerade und kräftig. Die Vorderfusswurzel und der Vordermittelfuss sind kurz und gerade.
Hinterläufe: Sie stehen perfekt senkrecht, mit nicht allzu stark betonten Winkellungen. Die Muskeln sind in der Lage, dem Körper beim Laufen einen kraftvollen Schub zu verleihen und bringen den nötigen Schwung für locker, elegante Sprünge. Der Oberschenkel ist breit und gut bemuskelt, der Unterschenkel ist gut entwickelt. Die Sprunggelenke sind tief. Die Hintermittelfüsse sind kurz, trocken und senkrecht stehend.
Pfoten: Rund, mit geschlossenen Zehen. Die Krallen kommen in verschiedenen Farben vor. Der Sohlenballen ist aussergewöhnlich widerstandsfähig.
Rumpf
Brust: Breit, tiefgezogen, mit gut gewölbten Rippen. Der Durchmesser zwischen den Rippen ist sehr weit und lässt so viel Raum für die Lungen. Die Brusthöhe entspricht der halben Schulterhöhe.
Rücken: Der Widerrist ist wenig betont. Gerader, kräftiger und betonter Rücken mit geneigter Kruppe.
Bauch: Leicht aufgezogen.
Rute: Mittelhoch angesetzt zwischen dem 2. und 4. Wirbel kupiert, in jenen Ländern wo der Gesetzgeber dem Kupieren noch nicht gesetzlichen Einhalt geboten hat. Angeborene Stummelruten kommen gelegentlich vor.
Fehler
- Schwerwiegende Fehler: Fehlerhafte Beinstellung
- Rücken / Lendenpartie eingesenkt
- Bauch lose oder zu stark aufgezogen
- Rute lang (dürfte wohl geändert werden, nachdem der Gesetzgeber in vielen europäischen Ländern das Kupieren von Ohren bzw. Ruten verboten hat)
Fehler die den Hund von der Bewertung ausschliessen
- Unausgeglichener Charakter
- Glattes Haar
- Albinismus
- Getupftes Haarkleid
- Vorbiss
- Unterbiss
- Einhodigkeit (Kryptorchismus)
- Afterzehen (Wolfskrallen)