Der Wesenstest bei Hunden in der Schweiz
Der Wesenstest in der Schweiz ist sowohl für Hundehalter als auch für die Fellnasen selbst oftmals der absolute Horror. Für diverse Rassen oder aber dann, wenn der Hund auffällig geworden ist, wie zum Beispiel, wenn er zugebissen hat, wird der Wesenstest vorgeschrieben. So wenden viele Kantone in der Schweiz diesen Test an, um herauszufinden, ob der Hund gesellschaftstauglich ist oder gehandelt werden muss. Doch was beinhaltet der Wesenstest überhaupt und welche Übungen müssen Hundebesitzer und Tier bei dieser Prüfung bestehen?
Inhaltsverzeichnis
Der Wesenstest – das wartet auf Hund und Halter
Der Wesenstest wird in vier unterschiedliche Bereiche eingeteilt, Hund-Mensch-Kontakt, Hund-Umwelt-Kontakt sowie Hund-Hund-kontakt und den Gehorsam des Hundes. Diese Kategorien enthalten nun unterschiedliche Aufgaben, welche Hund und Halter zu meistern haben, um den Wesenstest zu bestehen. Der Test an sich hat in der Regel eine Dauer von durchschnittlich einer halben Stunde.
Zu den wichtigsten Aufgaben gehören das Handauflegen auf den Rücken sowie den Kopf des Hundes, wobei das Tier natürlich nicht zurückschrecken oder anderweitig negativ reagieren sollte. Auch das Umfassen des Fangs sowie das Zeigen der Zähne gehören zu den Aufgaben. Das Heben der Pfote und die Ohrenkontrolle sollte der Besitzer ebenfalls problemlos am Tier durchführen können.
Die Testabschnitte
Es gibt viele unterschiedliche Testabschnitte. Dazu gehört unter anderem das Konfliktverhalten bei Geräuschen, das Verhalten der Tiere bei beweglichen Objekten sowie unbewegten Objekten sowie das Beuteverhalten. Zusätzlich wird geschaut, wie das Tier reagiert, wenn es auf andere Hunde stösst. Getestet wird ebenfalls, wie der Hund bei fremden oder sogar ängstlichen Personen reagiert, wobei er diese vollkommen ignorieren sollte. Zusätzlich kommen auch Jogger und Fahrradfahrer für die Überprüfung des Verhaltens bei beschleunigter Motorik ins Spiel. Im Gegenzug dazu spielt das Verhalten bei verlangsamter Motorik, wie sie zum Beispiel bei behinderten Menschen oder Rollstuhlfahrern sowie gebrechlichen Personen eine enorm grosse Rolle. Zusätzlich kann es immer vorkommen, dass die Tiere sich durch eine andere Person bedroht fühlen und auch dann muss er im Wesenstest zeigen, dass er nicht direkt zubeissen würde. Das Verhalten im heimischen Bereich sowie bei einem Stadtbesuch kommt ebenso im Test vor. Um diese Dinge alle testen zu können, hat der Hund nun verschiedene Aufgaben zu bewältigen, wobei diese immer verschieden ablaufen können.
Beispiele für Einzelaufgaben
Um zu schauen, wie der Hund sich gegenüber anderen Menschen verhält, gibt es unter anderem die Aufgabe, dass das Tier so geführt wird, dass eine ihm entgegenkommende Person auch auf seiner Seite läuft. Der Hund muss in dieser Situation einfach weiterlaufen und darf fremde Menschen natürlich nicht einfach anspringen oder anderweitig beachten. Eine solche Situation kann nun noch weiter ausgebaut werden, indem die herankommende Person das Tier anstarrt, die Arme weit ausbreitet oder eine drohende Haltung einnimmt. Auch das wütende Anbrüllen des Hundes oder aber lallen und torkeln gehören zu eventuellen Szenarien, die beim Test stattfinden können. Das Spielen einer blinden Person, die sich mit Sonnenbrille und Blindenstock vorantastet oder aber ein Mensch, der auf die Knie geht, auf das Tier einredet und die Hand nach ihm ausstreckt, um ihn zu streicheln, alles Möglichkeiten, welche dem Hund und dem Halter Probleme bereiten könnte. Es gibt also viele Möglichkeiten, bei denen der Hund in ungewohnte, bedrohliche oder beängstigende Situationen kommt, in denen er allerdings nicht rein nach Instinkt handeln darf, sondern stets Ruhe bewahren muss.
Die Gruppenaufgaben
Neben den Einzelaufgaben gibt es auch verschiedene Gruppenaufgaben beim Wesenstest in der Schweiz. Einige Szenarien wollen wir natürlich ebenfalls vorstellen. So kann zum Beispiel ein Menschenkreis aus bis zu acht Personen gebildet werden, wobei sich der Hundeführer samt Hund in der Mitte befindet. Der Menschenkreis selbst bewegt sich nun hin und her oder erschreckt das Tier auf ein Kommando hin oder geht langsam auf das Tier zu, ohne zu stoppen, wobei in einigen Übungen auch in die Hände geklatscht werden kann. Der Hund sieht in dieser Situation natürlich nicht nur eine Bedrohung für sich, sondern auch für den Hundehalter. Dabei gibt es nun noch spezielle Übungen, bei denen es ausschliesslich um den Hundeführer geht. So rennen zum Bispiel alle Personen rechts und links am Hundehalter vorbei, auf ihn zu oder machen anderweitige bedrohliche Gesticken, wie zum Beispiel ihn anzuschreien. Auch hier muss das Tier nun ruhig bleiben, anstatt den Besitzer zu verteidigen und dabei eventuell einen anderen Menschen zu verletzen.
Ziel des Wesenstests
Der Wesenstest hat natürlich mehrere Ziele und wird daher nicht umsonst angeboten. So sollen die Besonderheiten von den jeweiligen Tieren erkundet und überprüft werden. Zusätzlich sind sich einige Menschen einig, dass so aggressive und gefährliche Hunde besser erkannt werden können. Im Grunde genommen wird geschaut, ob das Tier auch wirklich für den Alltag geeignet sind oder eher eine Gefahr für andere Menschen bzw. Tiere darstellen könnte. Hunde bzw. Hundehalter, die durch diese Prüfung fallen, können sie natürlich nach einiger Zeit wiederholen und sehen, an was genau noch zu arbeiten ist. Im schlimmsten Fall kann es jedoch passieren, dass der Hund vom seinem Besitzer getrennt wird.
Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um am Test teilzunehmen
Es gibt verschiedene Voraussetzungen, welche erfüllt sein müssen, um gemeinsam mit seinem Tier am Wesenstest teilnehmen zu können. Dabei handelt es sich um Folgende:
- Der Hund selbst muss gesund sein und darf unter keinerlei Beruhigungsmitteln stehen
- Der Hund trägt keinen Maulkorb
- Der Hund ist angeleint und wird von dem Hundehalter selbst geführt
- Der Hund wird von insgesamt drei verschiedenen Personen beurteilt, wobei jede Aufgabe bewertet
- und schlussendlich der Durchschnitt bekannt gegeben wird
- Der Test wird auf einem eingezäunten Platz durchgeführt
Unser Fazit
Der Wesenstest in der Schweiz ist keine selten durchgeführte Methode, um Hund und Halter zu testen. Experten warnen jedoch nach wie vor davor, dass Hunde einige Situationen rein aus dem eigenen natürlichen Instinkt heraus völlig falsch einschätzen. So ist nun mal eine Aufgabe der Tiere die, die eigene Familie zu beschützen und zu verteidigen. Fällt der eigene Hund also mal durch, sollten Betroffene nicht direkt aufgeben. Es gibt einige Tricks, wie zum Beispiel das Stück Leckerchen in der Hosentasche oder etwas Rinderpansen, um die Aufgaben für die Tiere zu erleichtern.
Bildquelle: © Branislav Nenin – shutterstock.com