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Wer führt wen vor? Hundeausstellung in St. Gallen

Wer führt wen vor? Hundeausstellung in St. Gallen

Wer führt wen vor?

SKG Ausstellung in St. Gallen 16./17. Mai 1998

Wir hatten bereits schon internationale Ausstellungserfahrungen aus anderen Hundeverbänden, aber noch keine in der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft / SKG bzw. deren Umschalg Bild des Kataloges der IHA St. Gallen 1998 …Dachverband Fédération Cynologique Internationale / FCI und freuten uns auf Bekanntschaften, neue Erfahrungen und viele uns noch nicht bekannte Hunde zu sehen.

Vorsorglich hatten wir bereits mit der Anmeldung unseres Zwerghundes (sFr. 100.00!) einen Parkplatz für weitere sFr. 25.00 reservieren lassen. So hoffte ich an alles fürsorglich gedacht zu haben und voller Erwartung fuhren meine zwei Kinder, unser Hund und ich an die SKG Ausstellung nach St. Gallen.

Als wir in St. Gallen ankamen und unseren Parkplatz nicht gleich fanden, wurden wir auf mein Fragen und vorweisen des Parkscheines von mehreren Wachmännern dahin gelotst. Ich parkierte korrekt, doch oh Schreck, der Parkplatz war so eng, dass ich nur noch die Türe des Beifahrers öffnen konnte und selbst auch nur dort aussteigen konnte.

Wir waren uns von anderen Ausstellungen gewohnt, den grössten Teil unserer Verpflegung von zu Hause mitzunehmen. Dass wir aber nun die Kühltruhe, Hundebox, Pflegeköfferchen für den Hund, Handtasche und Ausstellungsunterlagen noch 10 Minuten weit schleppen mussten, bis wir endlich im Ausstellungsgelände waren, war für uns eine absolute Premiere.

Doch nicht genug. Am Ausstellungsgelände angekommen, verlangte man von uns gleich noch zwei Eintrittsgebühren, wohl so als eine Art Danksage oder Bestrafung für die Teilnahme bzw. Anmeldung zu dieser Ausstellung.

Als wir dann die richtige Halle gefunden hatten, wo unser kleiner Hund eingeteilt war, traten wir ein. Ich war entsetzt. Die Grösse der einzelnen Ringe war zwar sehr grosszügig, aber die Gänge dazwischen eng und total verstopft mit den von Ausstellern aufgestellten Tischen und Stühlen.

Überall standen und lagen grosse Hunde im Weg, oder dann wieder viele grosse, eiserne Hundeboxen. Es war unmöglich, unseren Kleinhund auf den Boden zu lassen oder einen Platz für uns und unsere sieben Sachen zu finden. Zudem hatten wir auch keine Stühle oder einen Tisch dabei. Wie denn auch, hätten wir das auch noch so weit schleppen sollen?

Es blieb uns nichts anderes übrig als die Halle wieder zu verlassen und so setzten wir uns draussen auf den Boden. Zwischendurch liefen wir immer wieder zum Ring und schauten, ob wir an der Reihe waren. Es wurde uns gesagt, dass wir nicht aufgerufen würden. Falls wir uns nicht rechtzeitig im Ring befänden, würden wir unter «fehlt» übergangen.

Wir schauten dabei die Hunde und die Leute an, die an uns so vorbeikamen. Dabei fiel uns unter anderem auf, dass trotz des Wickelverbotes gewickelte Yorkshire Terrier an uns vorbeikamen. Der Tatbestand Beihilfe zur Tierquälerei in Vollendung!

Oder als ich einmal die Toilette aufsuchen musste, sah ich zwei Frauen, die einem Golden Retriever die rote Nase schwärzten. Ich sah dem aus einiger Entfernung zu. Als die Frauen mich jedoch bemerkten, entfernte sich die eine. Ich ging hin, sprach die andere an und erkundigte mich, womit sie die Nase schwärzte. Sie antwortete darauf, sie wisse nichts, sie hüte nur die Hunde. Das schwarze Wattestäbchen und zwei kleine Fläschchen standen neben ihr. Leider waren sie nicht beschriftet.

Als dann endlich unsere Hunderasse an die Reihe kam, blieben wir in der Halle. Unser Hund wurde durch die vielen Grosshunde, die auch in dieser Halle gerichtet wurden, zusehends nervöser ja sogar ängstlich. Die Umgebung inmitten so vieler grosser kläffenden Hunde führte bei unserem Tier zu einer ungewohnten Art Platzstress und ich sah zum voraus, dass er sich in dieser Stimmung kaum gut präsentieren würde.

Um überhaupt in den Ring zu gelangen, der total umlagert war von grossen Hunden, musste ich zuerst einmal mit meinem kleinen Hund auf dem Arm mit viel Geschick über diese hinübersteigen. Mir war genauso wie meinem Hund nicht wohl dabei und ich war echt froh, dass mich keiner Biss.

Das Resultat im Ring wie vorausgesehen – noch vor einer Woche an einer anderen Hundeausstellung den ersten Platz – wurde der anatomisch korrekte Hunde hier nur mit einem «Sehr gut» abgetan.

Wir waren enttäuscht, hatten es aber immerhin hinter uns und wollten endlich nach Hause fahren. Doch da standen an allen Ausgängen die Wachleute, welche uns nun am Verlassen des Ausstellungsgeländes hinderten. Es blieb uns nichts anderes übrig als uns wieder mit dem Boden zu begnügen und mit unserem kleinen Hund, der sich in keiner Art und Weise «wohl fühlte», zu warten.

Man teilte uns mit, Glück zu haben, weil wir nur bis 15 Uhr zuwarten mussten, an anderen Ausstellungen dürfe man das Gelände bis 16 oder 17 Uhr nicht verlassen!

So hatten wir mit Parkplatz und Eintritte sFr. 135.00 für einen Hund zum Richten bezahlt, sind hin und zurück über 300 km auf verstopften Autobahnen gefahren und haben dafür nur einen Fetzen Papier bekommen auf dem viel Kritik zu lesen ist!

Eine Frage bleibt dennoch offen. Woher nimmt dieser Veranstalter eigentlich das Recht, bezahlende ausstellende Hundefreunde und Mitglieder durch Wachdienste mit stundenlanger Freiheitsberaubung zu nötigen!

Auch wenn noch etwas von sitzen bleiben in der Ausstellungsordnung geschrieben steht, die jedem Aussteller aufgenötigt wird, möchte ich daran erinnern, es sind die Aussteller, welche die Meldegebühr für Ihren Hund bezahlen und zwar schon mehr als genug!

Bedenkt man doch, für die einen ist die Ausstellung im Verein ein Muss, obwohl ein Gespräch mit den Hunderichtern oftmals keine zwei Minuten dauert!

Ich habe echt Mühe damit und kann mir nicht vorstellen, dass solche Sitten einem zeitgemässen Intellekt einer normalen Gesellschaft von Hundefreunden entsprechen.

E.S. Schweiz


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