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Abschied ohne Wehmut

Abschied ohne Wehmut

Es ist mir ein grosses Bedürfnis, persönlich meinen Entscheid zu begründen, der dazu geführt hat, dass ich endgültig auf meinen SKG – Richterausweis verzichtet habe, und aus allen Vereinen, welche der SKG / Schweizerische Kynologische Gesellschaft angehören, ausgetreten bin.

  • Die SKG und mit ihr der Zentralvorstand der SKG, werden von Leuten dominiert, denen ihre eigenen Interessen oder die ihrer Kumpanen näher stehen als die der Hunde, wofür sie eigentlich gewählt worden wären.
  • Die Sektionen sind nicht fähig, ungebundene, objektiv denkende Leute, die sich in erster Linie für einen gesunden und wesensfesten Hund einsetzen wollen, in die Gremien der SKG zu wählen und diese auch zu unterstützen.
  • Nein, die Delegierten wählen einen ZV – Präsidenten, der mit seiner Firma grosses Interesse hat an der SKG, weil sie ein guter Kunde derselben ist. Leute bekommen viele Stimmen, die es allen recht machen und ja keine unpopulären Entscheide treffen wollen. Die Delegierten akzeptieren einen Umgang mit Geld, der in jedem Haushalt untragbar wäre.
  • Die Ausstellungen kosten sehr viel Geld für einen Richterbericht, der wohl ein Bericht, nicht aber ein Urteil ist, kann er doch in einer Woche wieder ganz anders lauten.
  • Die Gesundheit und die Wesensstärke eines Hundes spielt keine Rolle mehr, resp. ist an einer Ausstellung kein Massstab. Das Haar am richtigen Ort, das Auftreten wie eine motorisierte Puppe und das intakte Bewegen auf kleinstem Raum ist gefragt. Nicht die Hunde sind eitel, sondern die Aussteller und Richter!
  • 25 Jahre Kampf für eine gerechte Kynologie haben nichts gebracht, weil die Mehrheit der Hündeler offensichtlich gar kein reelles, objektives und personen- unabhängiges Wirken wollen, dessen einziges Ziel eine gesunde und wesensstarke Hundepopulation sein sollte.
  • Die meisten Sektionen der SKG lassen sich von einer Minderheit, genannt Rasseclubs, regieren, die wenig bis nichts mit dem Hundesport ausserhalb von Ausstellungen und Zucht zu tun haben wollen.
  • Wir haben heute dank der Unachtsamkeit einer FCI und damit auch der SKG, Länder, in denen verschiedene Hunderassen verboten sind oder verboten werden. Wir müssen über Qualzuchten sprechen, und es werden sechs Monate alte Hunderuten in Italien coupiert, auf Empfehlung des Züchters, weil es in der Schweiz verboten ist.

Ich könnte noch mehr Gründe aufzählen, die mich bewogen haben, dieser so gearteten Kynologie den Rücken zu kehren. Es bringt aber nichts, weil sich trotz allem nichts bewegt und dadurch die Kräfte, die eben auch nichts bewegen wollen, gestärkt werden! Viele Leute haben mir nahegelegt zu bleiben, denn sonst seien am Schluss nur noch die da, welche eigentlich in die Wüste geschickt gehören. – Das ist richtig! Doch all die Leute, welche mir das nahegelegt haben, sind auch nicht bereit, diesen Sumpf zu entwässern, weil sie Angst um ihre SKG – Stammbäume als Züchter haben oder sonst Angst, als Richter sanktioniert zu werden. Und weil die Angst dominiert, zieht der Sumpf immer mehr Leute zu sich hinein und macht sie gegenseitig abhängig. Denn im Sumpf muss man sich gegenseitig stärken, halten, will man nicht untergehen. Und der Sumpf, wenn er so richtig sumpfig ist, lässt auch viel zugedeckt, das auf trockenem Boden explosiv wäre!

Heute ist es für mich nicht mehr vereinbar, Teil dieses Sumpfes zu sein. Die beiden vergangenen Jahre haben wir, aber auch der Klub für ausländische Hütehunde / KAH, einen anfänglich erfolgreichen Kampf gegen die SKG – Überheblichkeit geführt. Unser Kampf war aber nur halbherzig, weil wir neben Frau Dr. Zähner und Herrn Dr. von Arx Leute für den ZV unterstützt haben, die zu unseren Vorstellungen nicht vorbehaltlos «Ja» sagen konnten und die auch nicht voll und ganz hinter uns standen. Diese Kompromisse haben aber dazu geführt, dass nie eine klare Linie verfolgt werden konnte und so hochqualifizierte Leute wie eine Frau Dr. Zähner oder ein Dr. von Arx Mitläufer hatten, die offenbar nicht mit ihnen, sondern gegen sie arbeiteten. Herr von Arx, der schon als Botschafter unserer Eidgenossenschaft ein hoch geachteter Mann war, ertrug dieses seit Jahren regierende Niveau offensichtlich auch nicht mehr und nahm den Hut. Das hat mir gezeigt, dass auch für mich die Zeit gekommen ist. Die SKG und ihre Sektionen haben nun die Leute, welche sie verdienen. – Warum nur, warum nur hinterfragen sich Sektionen und ihre Mitglieder nicht, wenn hochqualifizierte, für die anderen und für die Hunde, nicht für sich selbst engagierte Leute, dem ZV der SKG den Rücken kehren?

Ich werde weiterhin sehr grosse Freude an unserer eigenen Hundeschar haben und mich ausserhalb der SKG für den gesunden und wesensfesten Hund einsetzen. Und ich hoffe, dass es noch viele verantwortungsbewusste Leute gibt, die dem Sumpf entfliehen und ausserhalb dieser schlüpfrigen Landschaft unserer Hundewelt einen Dienst erweisen!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Philipp U. Weber, Stansstad

Als Kynologe ist Dr. Weber international bekannter und geschätzter Spezialrichter mehrerer Rassen der FCI Gruppen 1,2,5 und 10 und zugleich Gruppenrichter der FCI Gruppen 1 und 10.

Er richtete als Spezialrichter u.a. folgende Rassen: Ausländische Hirtenhunde (13 verschiedene Rassen), Bobtails (Old English Sheepdog), Schapendoes, Mediterrane Windhunde, Afghanen, Barsoi, Greyhound und Saluki.


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